Haus für Allergiker

Der Bau eines Hauses für Allergiker ist eine aufregende, jedoch auch anspruchsvolle Angelegenheit, vor allem wenn Allergien eine Rolle spielen. Allergische Reaktionen betreffen zunehmend viele Menschen weltweit und belasten den Alltag erheblich. In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen hilfreiche Informationen und Tipps geben, wie Sie Allergene beim Hausbau minimieren und eine gesunde Wohnumgebung schaffen.

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Zimmer für Allergiker
Haus für Allergiker

Was sind Allergene?

Allergene sind Substanzen, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen. Diese Stoffe können sowohl natürlichen als auch künstlichen Ursprungs sein und finden sich in der Luft, in Lebensmitteln, in Materialien sowie auf Oberflächen. Zu den häufigsten Auslösern zählen Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare und verschiedene Chemikalien. In Deutschland leiden über 20 Millionen Menschen an Allergien, und die Tendenz ist steigend.

Besonders gefährdet für die Entwicklung von Allergien sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Dabei können sich Allergien auch erst im Erwachsenenalter manifestieren, sodass grundsätzlich niemand vor den Auswirkungen geschützt ist. Daher empfehlen wir beim Hausbau, allergieauslösende Faktoren bereits während der Projektplanung zu berücksichtigen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung durch Allergene von Anfang an zu minimieren.

Wo treten Allergene im Haus auf?

Potenzielle Allergene finden sich in allen Bereichen des Hauses. Sie beeinträchtigen die Luftqualität sowie das allgemeine Wohlbefinden erheblich.

  • Bodenbeläge: Teppiche und bestimmte Arten von Bodenbelägen sammeln Staub und Milben an, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Wand- und Oberflächenbeschichtungen: Farben, Lacke und Tapeten setzen häufig flüchtige organische Verbindungen (VOCs) frei, die Atembeschwerden und Hautreizungen verursachen können. 
  • Möbel und Dekoration: Polstermöbel, Vorhänge und Dekorationsartikel ziehen Staub und Tierhaare an, was bei Allergikern zu Hautausschlägen und Atemwegsbeschwerden führt.
  • Lüftungssysteme: Unzureichend gewartete Lüftungsanlagen neigen zur Schimmelbildung und verteilen andere Allergene wie Feinstaub in der Raumluft. Schimmelpilzsporen, die sich in feuchten Bereichen wie Badezimmern oder Kellern kultivieren, gelten ebenfalls als Allergene.

Welche Auswirkungen haben Allergene auf Allergiker?

Allergene können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die das tägliche Leben beeinträchtigen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Atemwegsprobleme wie Husten, Asthma und Atemnot
  • Hautreaktionen wie Ekzeme, Rötungen und Juckreiz 
  • Augenprobleme, einschließlich Tränenfluss, Rötungen und Juckreiz
  • allgemeines Unwohlsein
  •  Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten 

Wie helfen Holzhäuser Allergikern?

Holzhäuser bieten dank ihrer natürlichen Materialien und ihrer Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung eine gesunde Wohnumgebung. Das Holz, ein effektiver Feuchtigkeitspuffer, trägt wesentlich zur Reduzierung der Schimmel- und Milbenbildung bei. Darüber hinaus wirken die antistatischen Eigenschaften von Holz der Staubbelastung entgegen.

Ein zusätzlicher Vorteil von Holzhäusern ist ihre hervorragende Wärmeregulierung, die ein angenehmes Raumklima fördert. Die Nutzung von unbehandeltem Holz minimiert zudem das Risiko, dass flüchtige organische Verbindungen (VOCs) freigesetzt werden sowie andere Schadstoffe, die häufig bei der Verarbeitung synthetischer Materialien entstehen.

Flüchtige Kohlenwasserstoffe (VOCs) im Haus für Allergiker vermeiden

Flüchtige organische Verbindungen (VOCs) sind gasförmige Substanzen, die aus organischen Materialien stammen und in zahlreichen Baustoffen sowie Alltagsprodukten zu finden sind. Innerhalb geschlossener Räume werden sie insbesondere von Bodenbelägen, Wand- und Oberflächenbeschichtungen sowie Möbeln und Dekorationsartikeln emittiert. Farben, Lacke, Lösungsmittel und Klebstoffe enthalten häufig diese Verbindungen, die in die Raumluft freigesetzt werden. Bei empfindlichen Personen verursachen VOCs Atembeschwerden, Kopfschmerzen und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Wie kann ich VOCs beim Hausbau und der Inneneinrichtung vermeiden?

Um die Belastung durch flüchtige organische Verbindungen zu minimieren, empfehlen wir, auf naturbelassene Baustoffe zurückzugreifen. Bevorzugen Sie Materialien wie unbehandeltes Holz, Kalkputz, Sumpfkalkfarben und Kaseinfarben, da diese keine oder nur in sehr geringem Maße VOCs freisetzen. Verzichten Sie auf lösungsmittelhaltige Produkte und entscheiden Sie sich stattdessen für Farben und Lacke auf Basis von Naturölen und Harzen.

Wichtige Siegel für Allergiker

Beim Kauf von Werkstoffen und Malerbedarf ist es ratsam, auf folgende Zertifikate zu achten, die eine geringe Emission von Schadstoffen sicherstellen:

  • Der Blaue Engel: Dieses Zeichen steht für ökologisch verträgliche Produkte und Dienstleistungen, die strenge Anforderungen an Umwelt-, Gesundheits- und Nutzungseigenschaften erfüllen. 
  • ECARF-Qualitätssiegel: Das Zertifikat der Europäischen Stiftung für Allergieforschung kennzeichnet Waren, die für Menschen mit Allergien geeignet sind. 
  • Natureplus: Dieses Emblem wird umweltfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Bauprodukten verliehen.

Schimmelbildung: der oft unterschätzte Feind im Haus für Allergiker

Schimmel entwickelt sich, wenn Feuchtigkeit auf organische Materialien trifft. Typische Auslöser sind unzureichende Belüftung, Wasserschäden und hohe Luftfeuchte. Schimmel kann in allen Bereichen des Hauses vorkommen, insbesondere in feuchtigkeitsanfälligen Räumen wie Badezimmern, Küchen und Kellern. Die Sporen verbreiten sich über die Luft und rufen bei Allergikern teils starke Reaktionen hervor.

Allergiker und Schimmel

Schimmel stellt für Allergiker ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Wer über längere Zeit Schimmelpilzsporen ausgesetzt ist, kann Atemwegsbeschwerden wie Husten und Asthma, aber auch Hautirritationen und Augenreizungen entwickeln. Kinder sind besonders anfällig für die gesundheitlichen Risiken, die durch Schimmelpilzbefall verursacht werden. Ihre Immunsysteme und Atemwege sind noch in der Entwicklung, was sie empfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen macht.

Wie vermeide ich Schimmel beim Hausbau?

Um Schimmelbildung effektiv zu begegnen, sind folgende Schritte zu beachten:

  • ausreichende Belüftung 
  • Verwendung feuchtigkeitsregulierender Baustoffe wie Kalkputz 
  • Nutzung diffusionsoffener Wandaufbauten
  • Einbau hochwertiger Dämmungen, die Wärmebrücken verhindern.

Luftionisation und der Zusammenhang mit Elektrosmog

Der Begriff Luftionisation bezieht sich auf den Prozess, bei dem neutrale Luftmoleküle in positiv oder negativ geladene Ionen umgewandelt werden. Der Vorgang erfolgt beispielsweise durch elektrische Geräte, die Elektrosmog erzeugen. Für ein optimales Raumklima sollte ein ausgewogenes Verhältnis von positiven und negativen Ionen gewährleistet sein, da dies die Gesundheit der Anwesenden fördert.

Welche Auswirkung hat die Luftionisation auf Allergiker?

Ein Ungleichgewicht zwischen positiven und negativen Ionen in der Luft beeinflusst das Wohlbefinden von Allergikern. Elektrosmog und elektrostatisch aufladbare Oberflächen stören das Verhältnis dieser Ionen, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Schlafstörungen und allgemeinem Unwohlsein führen kann. Zudem wird vermutet, dass eine hohe Konzentration von positiven Ionen die Entgiftungsleistung des Körpers einschränkt.

Wie lässt sich die Luftionisation senken?

Um die Luftionisation effektiv zu regulieren, sollten elektrostatisch aufladbare Materialien vermieden werden. Setzen Sie stattdessen auf natürliche Werkstoffe für Wände, Böden und Möbel, die keine elektrostatische Aufladung fördern. Eine kontrollierte Lüftung mit dezentraler Zuluftführung verhindert ein Ungleichgewicht von positiven und negativen Ionen. Zum ist es ratsam, den Elektrosmog zu minimieren, indem Sie elektrische Geräte vor allem aus dem Schlafbereich verbannen. Geeignete Abschirmungen sollten darüber hinaus direkt beim Hausbau eingeplant werden.

Welche Auswirkungen haben Feinstaub und Hausmilben beim Allergikerhaus?

Feinstaub und Hausstaubmilben sind weit verbreitete Allergene, die häufig Atemwegsbeschwerden und Hautreaktionen hervorrufen. Dabei belastet Feinstaub insbesondere die unteren Atemwege und kann zu zahlreichen Erkrankungen führen. Hausstaubmilben verursachen wiederum allergische Reaktionen durch ihre Eier, ihren Kot und durch Milbenreste, die im Hausstaub enthalten sind und eingeatmet werden. Optimale Vermehrungsbedingungen für diese Milben bestehen bei einer Luftfeuchtigkeit von 70–85 %.

Bekämpfung von Feinstaub und Hausmilben beim Hausbau

Um die Belastung durch Feinstaub und Hausstaubmilben wirksam zu reduzieren, sollten Sie auf Flächenheizungssysteme wie Wand- und Fußbodenheizungen zurückgreifen, die Staub nicht aufwirbeln. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung trägt dazu bei, die Partikelbelastung zu senken und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Zentralstaubsaugeranlagen leiten den abgesaugten Staub nach außen und verhindern somit dessen Rückkehr in die Raumluft.

Achten Sie auf eine niedrige Luftfeuchtigkeit, entweder durch Stoßlüften oder den Einbau einer automatischen Belüftungsanlage. Hausstaubmilben gedeihen bei hoher Feuchtigkeit besonders gut, während ein Wert von unter 50 % ihre Vermehrungsrate erheblich reduziert und sie schließlich absterben lässt. Regelmäßige Reinigung, insbesondere der Bodenflächen, hilft, Staub- und Milbenansammlungen entgegenzuwirken.

Tipps für den Bau eines allergikerfreundlichen Hauses 

Der Bau eines Allergie Hauses erfordert besondere Sorgfalt, um die Belastung durch Feinstaub und Hausstaubmilben zu verringern. Wir haben Ihnen die besten Tipps zusammengestellt:

  • Installation von Flächenheizsystemen
  • Kontrollierte Wohnungslüftung
  • Verwendung natürlicher Baustoffe
  • Zentralstaubsaugeranlagen
  • Vermeidung von Teppichen
  • Einbau glatter Böden

Die positiven Aspekte einer nachhaltigen Architektur für Allergiker

Das Planungsbüro von S2 Architektur bietet Allergikern beim Hausbau zahlreiche Vorteile. Die Nutzung umweltfreundlicher und emissionsarmer Baustoffe fördert die Wohngesundheit und steigert den Komfort. Insbesondere Holzhäuser zeichnen sich durch ihre ökologische Bauweise aus und eignen sich hervorragend für Menschen mit Allergien. 

Durch die Kombination von effizienter Dämmung, feuchtigkeitsregulierenden Materialien und kontrollierten Wohnungslüftungssystemen können viele allergieauslösende Faktoren reduziert werden. Das zahlt sich nicht nur für die Bewohner aus, sondern auch für die Umwelt. 

Mit diesem umfassenden Leitfaden und praktischen Hinweisen sind Sie bestens vorbereitet, um ein allergikerfreundliches Zuhause zu gestalten, das Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden unterstützt. Bei Fragen zum Thema nachhaltige Architektur und Wohngesundheit stehen wir Ihnen bei S2 Architektur gern zur Verfügung und begleiten Sie auf Ihrem Weg zu einem gesunden und zukunftsfähigen Eigenheim.

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